Einleitung
Ein neuer Meilenstein für die digitale Suche: Seit Oktober 2025 hat Google den AI Mode in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiviert.
Was bisher in Tests und Betaversionen erprobt wurde, ist nun fester Bestandteil der Sucherfahrung. Google präsentiert keine bloßen Linklisten mehr – sondern liefert direkte Antworten, untermauert mit Quellenverweisen, interaktiven Rückfragen und einem eigenen Reiter neben den klassischen Kategorien „Alle“, „Bilder“ und „Videos“.
Der Wandel ist tiefgreifend. Nutzer erhalten Informationen sofort, ohne Umwege. Publisher und Marken dagegen müssen umdenken: Der Kampf um die erste Position wird abgelöst durch den Wettbewerb um Relevanz in der Antwort.
Was bedeutet das konkret für Sichtbarkeit, Content und SEO-Strategie?
Von Suchergebnissen zu Gesprächen – was der AI Mode leistet
Der AI Mode macht aus der Suchmaschine ein dialogisches System. Die KI analysiert eine Suchanfrage, fasst Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und präsentiert sie in einem einzigen, kohärenten Textblock. Dabei werden Quellen am unteren Rand eingeblendet – ähnlich wie Fußnoten in einem Artikel. Nutzer können über eine Chat-Funktion direkt nachhaken oder das Thema eingrenzen, etwa mit Fragen wie „Zeig mir das nur für Deutschland“ oder „Erklär mir das einfacher“.
Damit verändert Google nicht nur das Layout, sondern die Logik der Suche. Informationen werden nicht mehr abgerufen, sondern erklärt.
Die Einführung in über 200 Ländern und 35 neuen Sprachen, darunter die gesamte DACH-Region, zeigt, dass diese neue Art der Interaktion kein Experiment mehr ist. Sie ist der neue Standard – und sie wird von Woche zu Woche intelligenter.
Neue Spielregeln für SEO – Sichtbarkeit in der KI-Antwort
Was für Nutzer wie Magie wirkt, bedeutet für Content-Verantwortliche einen Paradigmenwechsel. Sichtbarkeit in der KI-Zusammenfassung hängt nicht mehr nur von klassischen Ranking-Faktoren ab, sondern vor allem von Inhaltstiefe, Klarheit und Struktur.
Seiten, die präzise, zitierfähige Antworten liefern, haben eine höhere Chance, in der Antwort selbst genannt zu werden. Das betrifft vor allem Texte, die ihre Kernbotschaft im ersten Absatz klar formulieren, logisch gegliedert sind und durch verständliche Überschriften strukturiert werden. Auch Aktualität, Faktenkonsistenz und Vertrauenssignale(Autorenangabe, Quelle, Veröffentlichungsdatum) gewinnen massiv an Bedeutung.
Im Grunde gilt: Wer schreibt, wie die KI denkt – also faktenbasiert, kompakt und verständlich – wird in der neuen Google-Welt bevorzugt. SEO entwickelt sich damit von der Keyword-Disziplin zu einer redaktionellen Kunstform.
Chancen und Risiken für Publisher und Marken
Für Publisher und Shops ist der AI Mode eine zweischneidige Entwicklung. Einerseits bleibt ein Teil der Nutzer länger in der Antwortsektion – was kurzfristig zu weniger Klicks führen kann. Andererseits eröffnet sich eine neue Bühne für Marken: Wer als Quelle in der Antwort erscheint, wird direkt in einem hochvertrauenswürdigen Kontext sichtbar.
Marken, die Wert auf klare Kommunikation, gepflegte Produktdaten und eindeutige USPs legen, können ihre Autorität stärken – auch ohne den Klick.
Das Spiel hat sich also verschoben: Nicht mehr der Seitenbesuch zählt, sondern der Moment, in dem deine Marke als Quelle genannt wird.
Doch Risiken bleiben. Die Mechanismen, nach denen Google Quellen auswählt, sind noch nicht vollständig transparent. Auch das Monitoring von „AI Visibility“ steckt in den Kinderschuhen. Unternehmen, die auf kurzfristige Metriken wie CTR fixiert sind, laufen Gefahr, die neue Dynamik zu übersehen.